Arbeitsgruppe
Wirbelsäule

Wirbelsäulenerkrankungen nehmen einen wesentlichen Stellenwert in der neurochirurgischen Behandlung ein. Hierbei ist unsere Klinik ein anerkanntes Zentrum für die Versorgung sämtlicher, auch höchst komplexer Wirbelsäulenerkrankungen und Verletzungen.

Diese Pathologien der Wirbelsäule lassen sich in folgende Gruppen unterteilen:


Wirbelsäulentrauma

Nach einer Wirbelsäulenverletzung ist oft ein chirurgisches Vorgehen notwendig. Das Verletzungsmuster reicht von einer Fraktur (u.a. Wirbelkörperfraktur) über ligamentäre Verletzungen bis hin zur Zerreißung aller Strukturen der Wirbelsäule. Ursächlich sind Unfälle wie Verkehrsunfälle, Arbeitsunfälle und vieles mehr.

Betroffen sind am häufigsten die Halswirbelsäule (60%), gefolgt vom thorako-lumbalen Übergang (20%) sowie Lendenwirbelsäule (10%), Brustwirbelsäule (8%) und Kreuzbein (2%). Die resultierenden Beschwerden reichen von reinen Rückenschmerzen über leichte neurologische Ausfälle bis hin zur Querschnittslähmung. Als operative Therapie stehen neben schmerzlindernden Verfahren (z.B. Kyphoplastie), dekompressive Eingriffe bis hin zur komplexen Wirbelsäuleninstrumentierung zur Verfügung.

Degenerative Wirbelsäulenerkrankungen

Im Laufe des Lebens werden 80% der Menschen wenigstens einmal an Rückenschmerzen leiden.

Als Ursache ist ein Verschleiß der Wirbelsäule über die Jahre zu sehen. Anatomisch bedingt ist am häufigsten die Lendenwirbelsäule betroffen, gefolgt von der Halswirbelsäule und seltener der Brustwirbelsäule. Neben einem Schmerzsyndrom kann es auch zu neurologischen Ausfällen bis hin zur Querschnittslähmung kommen. Konservative Behandlungen ist auch operative Vorgehen sind indiziert. Bei reinen Schmerzsyndromen finden regelmäßige Infiltrationen unter Bildwandlerkontrolle (u.a. Facetteninfiltration, periradikuläre Therapie, Radiofrequenzthermokoagulation) Anwendung. Im Falle einer vorliegenden Wirbelkanalverengung sind Dekompressionen mit evtl. ergänzenden stabilisierenden Maßnahmen notwendig. Dies oft minimal-invasiv in perkutanen Eingriffen (z.B. METRx etc). Neben der Bandscheibenendoprothetik (der HWS und LWS) finden bei Stabilisierungen der Wirbelsäule teildynamische Verfahren und auch die 360° Versteifung eine häufige Anwendung über dorsale, laterale und anteriore Zugänge zur Wirbelsäule (XLIF, ALIF, ACDF etc.).

Wirbelsäulentumore

Bei den tumorösen Veränderungen der Wirbelsäule handelt es sich in 55% der Fälle um extradurale Raumforderungen (am häufigsten Metastasen im Wirbelkörper, Neurofibrome, Chordome, Hämangiome uwm.), in 40% der Fälle um intradurale extramedulläre Raumforderungen (Neurinome (20%), Meningeome (25%) uvm.) sowie in 5% der Fälle um intramedulläre Tumore (Astrozytome 30%, Ependymome 30%, Epidermoid, Dermoid, uvm.)

Neben dekompressiven Verfahren (auch minimal-invasiv, perkutan) stehen bei der operativen Behandlung oft komplexe instrumentierende Verfahren mit Resektion von gesamten Wirbelsäulenabschnitten zur Tumorentfernung (z.B. bei der Behandlung von singulären Wirbelsäulenmetastasen) zur Verfügung. Aber auch aufwändige Eingriffe im Bereich des Rückenmarks unter elektrophysiologischem Monitoring werden durchgeführt.

Entzündung der Wirbelsäule

Neben nicht-infektiösen Entzündungen der Wirbelsäule wie bei Autoimmunerkrankungen (z.B. Morbus Bechterew, rheumatoide Arthritis) stehen die septischen Wirbelsäulenentzündungen (Spondilitis, Spondylodiszitis, epiduraler Abszess uwm.) Diese infektiöse Erkrankung betrifft am häufigsten die Brust- und Lendenwirbelsäule. Als Erreger bei der unspezifischen Spondylodiszitis sind im Wesentlichen Bakterien (u.a. Staphylococcus aureus, Staphylococcus epidermidis), aber auch selten Viren, Pilze und Parasiten ursächlich. In den letzten Jahren nimmt jedoch wieder die Anzahl an spezifischen bakteriellen Spondylodiszitis (Mycobacterium tuberculosae) zu. Die Spondylodiszitis ist eine schwerwiegende Erkrankung. Neben der systemischen Therapie (z.B. Antibiotika) steht oft die Notwendigkeit auf eine chirurgische Behandlung. Nicht nur zur Diagnosesicherung und Identifikation eines Erregers, sondern auch zur Dekompression, Sanierung des Infektionsfokus als auch zur Ruhigstellung im Sinne einer instrumentierenden Operation.

Komplexe Vorgehensweise im Sinne einer dorsoventralen Instrumentierung auch mittels minimal-invasiven perkutanen Verfahren werden angewendet. Hiernach kann es zu einem kompletten Ausheilen der Erkrankung kommen.

Anlagebedingte Wirbelsäulenfehlbildung

Die Fehlbildungen der Wirbelsäule finden ihre Grundlage in einer Entwicklungsstörung der Wirbelsäule als auch des Spinalkanals. Es zeigen sich Formen, welche von einer asymptomatischen Spina bifida occulta bis hin zur nicht lebensfähigen Form der Spina bifida aperta reichen. Diese bereits oft im Kindes- und Säuglingsalter auffallenden Erkrankungen zeigen auch andere Fehlbildungen wie einen Hydrocephalus oder ein Chiari-Malformation. Schon bereits direkt nach der Geburt muss oft ein operativer Verschluss der Fehlbildung erfolgen. Aber auch bei einer erst im Erwachsenalter aufgefallene Veränderung kann ein operatives Vorgehen notwendig werden.

Weiterführende Links

Univ.-Prof. Dr. med. Bernhard Meyer
Direktor der Klinik
E-Mail(link sends e-mail)

Prof. Dr. med. Maria Wostrack
Geschäftsführende Oberärztin
E-Mail(link sends e-mail)

PD Dr. med. Vicki Marie Butenschön, M.Sc.
Oberärztin
E-Mail(link sends e-mail)

PD Dr. med. Nicole Lange
Oberarzt
E-Mail(link sends e-mail)